Reise-Angst (Live-Mitschrift einer Beratungseinheit)


Hier die Mitschrift einer Zielklärung bei Reiseangst – ohne die nachfolgende Intervention.

Klient:

Hans:

„Reisen – sowohl beruflich als auch privat – macht mich krank!“

„Was passiert genau?“

Klient: „Sobald ich vertraute Wege und Lebensgewohnheiten verlassen muss, kommen Ängste und körperliche Symptome. Fremdes Land, fremdes Essen, Zeitumstellung etc.“
Hans: „Wie wichtig ist es Dir, da herauszukommen?“
Klient: „Ambivalent: Ich würde gerne „normal“ reisen, aber auch gerne mit Reisen ganz aufhören“
Hans: „Was bewirkt diese Angst?“
Klient: „Sie verschafft mir Ruhe und Schutz. Ich muss mich nicht mit Dingen auseinandersetzen, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen möchte.“
Hans: „Sag‘ mal den Satz: „Ich entscheide mich jetzt, die Signale meines Körpers ernst zu nehmen, nie mehr zu reisen und in meiner gewohnten Umgebung zu bleiben. In Ausnahmefällen treffe ich eine andere Entscheidung und nehme alle Symptome in Kauf.“
Klient: „Wenn ich ein attraktives Reiseziel hätte, würde ich mich umentscheiden wollen und meine Symptome in Kauf nehmen“
Hans: „Wenn eine Reise für mich einen Wert hat, werde ich mich neu entscheiden und die Symptome ohne zu jammern annehmen.“
Klient: „Ich jammere nicht“
Hans: „Was möchtest du? Wobei soll ich dich unterstützen?“
Hans: „Was willst du, daß ich mit Dir erreiche?“
Klient: „Ich möchte, daß dieser paradoxe Wahnsinn in mir aufhört.“
Hans: „Was ist dein Endziel?“
Klient: „Ich möchte reisen können und mich dabei gut fühlen. Ich möchte Spaß dabei haben, die Welt zu entdecken.“
Hans: „Wie wichtig ist dir dieses Ziel?“
Klient: „essentiell“
Hans: „Wärst du bereit, dafür Unannehmlichkeiten im Prozess mit mir in Kauf zu nehmen und dich tatsächlich führen zu lassen?“
Klient: Stimmt zu.
Hans: „Wie hoch ist deine Angst bei Reisen auf einer Skala von 1-10?“
Klient: „Situationsabhängig. Kann auch bis 10 gehen.“
Hans: „Trifft es zu, dass dich die Ängste bei 10 handlungsunfähig machen?“
Klient: „Ja, ich kollabiere emotional. Und mache dann alles, damit dieser emotionale Zustand aufhört.“
Hans: „Willst du diesen Zustand annehmen, damit er aufgearbeitet werden kann, statt ihn zu bekämpfen?“
Klient: „Was bedeutet „annehmen“?“
Hans: „Wärst du bereit, dich der Angst richtig auszusetzen?“
Klient: „Ich bin bereit, diese Angst anzunehmen und in den jeweiligen Schritten zu Ende zu fühlen.“
Hans: Vereinbart weiteren Termin, um mit Klienten an seiner Angst zu arbeiten.