Praxis-Training: Resilienz
Was bedeutet “Resilienz”?
Um sich von den Herausforderungen und Schwierigkeiten im Alltag nicht unterkriegen zu lassen, wünschen sich viele Menschen ein „dickeres Fell“. Sie wollen sich von schwierigen Rahmenbedingungen, im Alltag nicht mehr so leicht unterkriegen lassen, Beschwerden und Kritik von Kunden und Kollegen nicht persönlich nehmen, mit Spannungen und Konflikten gelassener umgehen und sich von Misserfolgen nicht so leicht aus der Bahn werfen lassen. Einfach insgesamt psychisch robuster und belastbarer werden. Diese Fähigkeit wird als „Resilienz“ (lat. resilire = abprallen) bezeichnet.
Resiliente Menschen verfügen über Selbstvertrauen und eine optimistisch-zupackende Grundhaltung. Sie optimieren ständig ihre Fähigkeiten im Zeit-, Stress- und Konfliktmanagement. Damit erleben sie Stresssituationen eher als Herausforderungen und können auch in einem turbulenten Alltag flexibel und effektiv auf Probleme reagieren. Dies spiegelt sich auch in ihrer körperlichen Gesundheit wieder. Viele Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gereiztheit oder Erschöpfung weisen nämlich auf eine ungünstige Verarbeitung von Arbeitsanforderungen hin und sollten frühzeitig als Warnsignale ernst genommen werden. Weitere Informationen finden Sie hier
Ein Wort vorab – vor allem für Unternehmen!
Berufliche und private Themen lassen sich nicht trennen. Immer liegen ungünstige Denk- und Verhaltensmuster zugrunde, mit denen wir verhindern, dass wir unsere Fähigkeiten optimal einbringen können. Nicht selten haben diese bereits zu körperlichen oder psychischen Symptomen geführt. Resilienz lässt sich nicht einfach “anordnen”. Ich finde es wichtig, dass sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte wissen, dass körperliche (und auch psychische) Signale wichtige Hinweise für individuelle stresserzeugende Denkmuster aber auch für Überforderung geben. Ein Arbeitgeber kann MitarbeiterInnen die Verantwortung über ihre Gesundheit aber nicht abnehmen (auch wenn das mit Maßnahmen des Gesundheitsmanagement oft versucht wird). Viele hinderliche Denkmuster haben ihre Ursache im Privatleben oder in der Biografie des Mitarbeiters. Eine Führungskraft kann und sollte daher niemals der “Therapeut” seiner/ihrer Mitarbeiter sein! Die zuständigen Führungskräfte und Personalverantwortlichen können aber Methoden erlernen, wie sie Mitarbeitern ihre Selbstverantwortung bewusst machen können. Und sie können dann individuell geeignete Maßnahmen vorschlagen, um Mitarbeiter in ihrer Selbstverantwortung zu unterstützen. Große Unternehmen bieten oft spezielle interne Beratungen oder Coaching durch einen externen Dienstleister an. Kleinere und mittelständische Unternehmen tun gut daran, auf mögliche externe Dienstleister zu verweisen. Unabhängig von der Unternehmensgröße geht es aber immer darum, Mitarbeiter selbst zum Nachdenken und ins Handeln zu bringen. Dazu kann ein Training durchaus einen wichtigen Beitrag leisten…
Wie kann die eigene Resilienz in einem Training verbessert werden?
Eine wichtige Voraussetzung für die Verbesserung der eigenen Robustheit ist die aufmerksame Wahrnehmung der eigenen Denkmuster, die unsere Reaktionen steuern. Dabei handelt es sich meist um seit vielen Jahren automatisierte gewohnte Verhaltensmuster, die uns oft nicht einmal bewusst sind. Aufgrund des ständigen Zeitdrucks versuchen viele Mitarbeiter, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen („multi-tasking“): Sie sind immer offen für spontane Anfragen per mail oder persönlich, sie checken in Besprechungen „nebenbei“ ihre Emails. Dieses ständige Hin und Her zwischen verschiedenen Aufgaben führt aber selten zu mehr Effizienz, sondern zu mehr Anspannung und Fehlern, die im Anschluss wieder korrigiert werden müssen.
Wer seine Resilienz verbessern will, muss sich mit seinen Denkmustern in aktuellen Situationen auseinandersetzen. Die Reflexion von „typischen“ Stress- und Konfliktsituationen im Alltag hilft, zu entscheiden, mit welchen Denk- und Verhaltensmustern wir uns oft selbst daran hindern, unsere Fähigkeiten für die anstehenden Herausforderungen optimal zu nutzen. Dabei ist es wichtig, den unbewussten inneren Dialog („Das muss ich heute unbedingt noch erledigen!“, „Hoffentlich schaffe ich das alles!“) zu verändern, der uns daran hindert, unser Tun selbstkritisch zu hinterfragen und klare Entscheidungen zu treffen. Denn: Nur wer sich bewusst gemacht hat, was gerade läuft, reagiert nicht impulsiv, sondern überlegt.
Resilienz setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen und kann trainiert werden, z.B.
Resilienz-Training als Beitrag zur Teamentwicklung:
Ein Resilienz-Training, das mit den Mitgliedern eines bestehenden Teams durchgeführt wird, fördert nicht nur die Resilienz der TeilnehmerInnen, sondern auch den Teamgeist: Vorausgesetzt die TeilnehmerInnen sind bereit, aktuelle Situationen aus ihrem Alltag einzubringen und offen über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen. Es stärkt und motiviert, zu hören, dass andere sich durch Stressfaktoren ebenfalls unter Druck setzen lassen (“Ja, genauso ist das bei mir auch!”). Manch einer, der nach außen hin souverän und gelassen wirkt, zweifelt innerlich oft an sich selbst. Andere, die an sich zweifeln, profitieren vom Feedback der KollegInnen, dass sie ihre Arbeit viel besser machen, als sie selbst glauben. Es geht für alle darum, Strategien zu erlernen, wie künftig “gesünder” mit den Anforderungen umgegangen werden kann. Und es hilft ungemein, nach dem Training “Gleichgesinnte” um sich herum zu haben.
Ergänzende Schwerpunkte für ein Resilienz-Training:
Ein Resilienz-Training kann wirkungsvoll durch die Vermittlung weiterer Kompetenzen ergänzt werden, z.B. durch
Dauer eines Resilienz-Trainings:
Ein Training zur Verbesserung der eigenen Resilienz dauert 2 Tage. Sollen spezielle Anwendungsschwerpunkte der TeilnehmerInnen (z.B. Umgang mit Beschwerden, Abgrenzung im sozialen Berufsfeldern, Konfliktlösung) integriert werden, kommen 1-2 Tage dazu.
Die Grenzen eines Resilienz-Trainings:
Jeden Tag 24 Stunden lang belastbar zu sein und unermüdlich zu tun, was zu tun ist… Eine Wunschvorstellung, die nicht selten in Richtung Burnout führt. Kosteneinsparungen und personelle Engpässe gehören zum heutigen Berufsleben dazu. Ein Resilienz-Training darf aber aus meiner Sicht nicht dazu beitragen, gesundheitsschädigende Rahmenbedingungen für “normal” zu erklären. Wir können lernen, anders zu arbeiten… effizienter, kreativer – und gesünder! Wir müssen aber auch lernen, Grenzen zu setzen, wenn Herausforderungen trotz resilienter Grundeinstellung für uns zur Überforderung werden. Mein Ziel ist es, meine TeilnehmerInnen anzuleiten, mit den vorhandenen Anforderungen selbstverantwortlich umzugehen. Und nicht selten ergeben sich genau daraus nachhaltige Verbesserungen vorhandener Prozesse!
Methoden:
- Die Teilnehmer erhalten Grundwissen zu den einzelnen Resilienzfaktoren und zu stresserzeugenden Denkmustern
- Konkrete Beispiele aus dem Alltag der Teilnehmer werden gemeinsam analysiert und individuelle Handlungsempfehlungen abgeleitet
- Jeder Teilnehmer erhält Feedback, um seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster in anspruchsvollen Situationen besser einschätzen zu können, und gezielte Anregungen, um das Gehörte auf sich selbst anzuwenden.
- Mit Hilfe von mentalen Übungen lernen die Teilnehmer, ihre Handlungsfähigkeit und psychische Belastbarkeit in Stresssituationen zu verbessern.
Zielgruppe für ein Resilienz-Training:Mitarbeiter mit Bereitschaft zu Reflexion und offenem Austausch, die auch langfristig robust und gesund bleiben wollen! Auf unterschiedliche Bedürfnisse der Teilnehmer (z.B. Belastung im Rahmen der Führungsfunktion, Verbindung von Berufstätigkeit und Familie) wird soweit wie möglich eingegangen. Generell ist nicht der berufliche Hintergrund entscheidend, sondern die Bereitschaft zu Reflexion und offenem Austausch. |