…zwischen zwei Mitarbeiterinnen
Im technischen Bereichs eines Unternehmens arbeiten zwei fachlich hoch spezialisierte Mitarbeiterinnen, die ihre Arbeitsweisen eng aufeinander abstimmen und sich gegenseitig vertreten müssen. Aufgrund ihrer privaten Trennung und der daraus entstandenen Allererziehungssituation vereinbart eine der beiden eine befristete Arbeitszeitreduzierung. Diese führt bei der anderen Kollegin zu Mehrarbeit und der Umgang miteinander wird zunehmend feindseliger.
Als es dadurch Fehlern kommt, führt der Vorgesetzte zunächst ein gemeinsames Gespräch mit beiden Kolleginnen, dann jeweils Einzelgespräche – ohne Erfolg. Er vereinbart für beide jeweils ein Einzel-Coaching sowie eine anschließende Mediation. Im Coaching wird deutlich, dass die Reduzierung der Arbeitszeit die finanzielle Situation der einen Mitarbeiterin noch verschärft hat. Als eine für beide Kolleginnen attraktive interne Qualifizierungsmaßnahme ansteht, die mit einer Höhergruppierung verbunden ist, überredet diese ihren Vorgesetzten zur Teilnahme, wodurch der Konflikt eskaliert. Die Ungleichbehandlung führt bei allen Beteiligten zu unguten Gefühlen: schlechtes Gewissen bei der bevorzugten Kollegin, Verärgerung über die Ungleichbehandlung bei der anderen Kollegin, Hilflosigkeit beim Vorgesetzten, der eigentlich helfen wollte. Alle sind sich einig, dass die fehlende Offenheit bei der Entscheidung das Problem noch verschärft hat. Im Einzel-Coaching wird jeweils erarbeitet, welche Motive hinter den Reaktionen stehen und unter welchen Bedingungen eine Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen untereinander und mit dem Vorgesetzten wieder möglich wäre. Dazu werden im gemeinsamen Gespräch mit der Führungskraft Vereinbarungen getroffen.
…in einem Team
Im Service-Bereich eines Unternehmens soll die Präsenszeit ausgeweitet werden. Die Führungskraft überträgt den Mitarbeitern die Aufgabe, sich die Arbeitszeiten so einzuteilen, dass zu allen Zeiten eine Mindestanzahl an Mitarbeitern verfügbar ist. Dies führt schnell zu Streitigkeiten.
Einige Mitarbeiter sind aufgrund ihrer Kinderbetreuung bzw. aufgrund von Vereinsaktivitäten am Abend an bestimmte Arbeitszeiten gebunden. Es bestehen unterschiedliche Auffassungen, ob Arbeitszeiten langfristig festgelegt oder wöchentlich gewechselt werden sollen. Einzelne Mitarbeiter halten sich nicht an Abmachungen und berufen sich auf ihre Kernarbeitszeit. Die wenigen flexiblen Mitarbeiter fühlen sich ausgenutzt. Auf den Versuch der Führungskraft, die Situation durch Vorgaben zu regeln, wird der Betriebsrat hinzugezogen. Unterschiedliche Standpunkte werden nicht mehr sachlich diskutiert sondern es bilden sich Koalitionen. Anlässlich der Kündigung einer Mitarbeiterin wird eine Konflikt-Moderation beauftragt. Es wird deutlich, dass die Notwendigkeit einer Präsenzzeit bisher nicht gesehen wurde und viele daher „aus Trotz“ gegen die Vorgabe reagierten. Die von der Führungskraft delegierten Spielräume bei der Umsetzung waren als „Entscheidungsschwäche“ missinterpretiert worden. Erst als sich alle für die Vorgabe und ihre Zugehörigkeit zum Team ausgesprochen haben, können Wünsche geäußert, sachlich bewertet und in einem Schichtmodell umgesetzt werden.